Deutsche Inflation steigt, da Verbrauchervertrauen Zweijahreshoch erreicht


Die jährliche Inflation in Deutschland stieg im Mai auf 2,4% und entsprach damit den Prognosen, während die Kernrate bei 3,0% blieb. Die Verbraucherstimmung verbesserte sich auf ein über zweijähriges Hoch, da Marktbeobachter eine Zinssenkung der EZB im Juni erwarten.

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Die jährliche Inflationsrate in Deutschland verzeichnete im Mai ihren ersten Anstieg im Jahr 2024 und entsprach damit den Prognosen der Ökonomen.

Nach vorläufigen Angaben des Statistischen Bundesamtes (Destatis) vom Mittwoch ist der Verbraucherpreisindex im Mai 2024 im Vergleich zum Vorjahr um 2,4 % gestiegen. Im April hatte die Rate 2,2 % betragen, was dem erwarteten Anstieg von 2,4 % entspricht.

Auf Monatsbasis stieg die Inflation bescheidene 0,1 Prozent, der niedrigste Anstieg seit Dezember 2023. Sie verlangsamte sich gegenüber dem vorherigen Wachstum von 0,5 Prozent und fiel unter die erwarteten 0,2 Prozent.

Dienstleistungen trugen am meisten zum Verbraucherkorb bei und stiegen im Jahresvergleich um 3,9 %. Der Index für Energiegüter sank im Jahresvergleich um 1,1 %, während der Index für Nahrungsmittel um 0,6 % stieg und damit deutlich unter der allgemeinen Preissteigerungsrate blieb.

Die Kerninflationsrate (ohne Lebensmittel und Energie) blieb gegenüber April unverändert bei 3,0 %.

Die Zahlen für die einzelnen Bundesländer fielen gemischt aus: In Bayern, Sachsen und Nordrhein-Westfalen stieg die jährliche Inflationsrate, in Brandenburg sank sie jedoch, und in Hessen und Baden-Württemberg stagnierte sie.

Der harmonisierte Verbraucherpreisindex – der für den EU-weiten Vergleich selbstgenutztes Wohneigentum und bestimmte andere Ausgaben ausschließt – verzeichnete im vorläufigen Wert einen Anstieg von 2,8 Prozent (nach 2,4 Prozent zuvor). Damit übertraf er die erwarteten 2,7 Prozent leicht.

Auf Monatsbasis stieg der harmonisierte Warenkorb erwartungsgemäß um 0,2 Prozent, nach 0,6 Prozent zuvor.

Deutsche Verbraucherstimmung verbessert sich

Am gleichen Tag veröffentlichte die Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) ein Update zum deutschen Verbraucherstimmungsindikator und stellte eine weitere Verbesserung für den Juni fest.

Insgesamt hat sich das Konsumklima im vierten Monat in Folge verbessert. Die Juni-Prognose zeigt einen Anstieg auf -20,9 Punkte und damit eine Verbesserung um 3,1 Punkte gegenüber dem Vormonat (revidiert auf -24,0 Punkte) und übertrifft damit die Markterwartungen von -22,5.

Bemerkenswerterweise stellt dieser Wert den höchsten Wert seit April 2022 dar.

Die Konjunktureinschätzung der Deutschen verbessert sich laut Umfrage deutlich: Die Einkommenserwartung steigt moderat, die Sparbereitschaft geht deutlich zurück. Die Anschaffungsneigung nimmt dagegen nur leicht zu.

„Sinkende Inflationsraten verbunden mit deutlichen Lohn- und Gehaltssteigerungen stärken die Kaufkraft der Verbraucher. Das stimuliert die Einkommenserwartungen und mindert zugleich die Unsicherheit der Verbraucher, die in den Vormonaten für die vergleichsweise hohe Sparbereitschaft verantwortlich war“, erklärt Rolf Bürkl, Konsumexperte beim GfK-Gründer Institut für Marktentscheidungen Nürnberg.

Marktreaktionen

Die Renditen deutscher Anleihen blieben nach der Veröffentlichung der Inflationszahlen weitgehend stabil und verzeichneten am Morgen nach der Veröffentlichung des GfK-Konsumklima-Updates einen leichten Anstieg.

Die Bundesrenditen stiegen im Tagesverlauf um 4 Basispunkte auf 2,65 % und dürften die Sitzung auf dem höchsten Stand seit Mitte November 2023 beenden.

Der DAX-Index musste einen weiteren Verlusttag hinnehmen und verlor 0,9 Prozent, nachdem er am Dienstag bereits um 0,6 Prozent gefallen war. Die schlechtesten Performer des Tages waren Commerzbank, Rheinmetall, Siemens Energy, Infineon, Deutsche Bank und Porsche AG mit Rückgängen zwischen 2 und 3 Prozent. Die Einzelhändler Adidas und Zalando schnitten mit einem Plus von 1,6 bzw. 1,3 Prozent besser ab.

Der Euro blieb gegenüber dem Dollar mit einem Kurs von 1,0845 weitgehend unverändert. Jüngste Aussagen der Entscheidungsträger der Europäischen Zentralbank deuten deutlich darauf hin, dass eine Zinssenkung um 25 Basispunkte im Juni nun beschlossene Sache ist.

Die Geldmärkte kalkulieren derzeit Zinssenkungen von insgesamt 63 Basispunkten bis zum Jahresende ein und legen nahe, dass nur zwei voll eingepreiste Zinssenkungen zu erwarten sind.

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Einer Reuters-Umfrage unter 82 Volkswirten zufolge gehen 55 davon aus, dass Frankfurt nach Juni dieses Jahres noch zwei weitere Zinssenkungen vornehmen wird.

Am Freitag wird Eurostat die vorläufigen Inflationsdaten für diesen Monat veröffentlichen. Ökonomen erwarten einen leichten Anstieg des Gesamtindexes von 2,4% im April auf 2,5% im Mai und einen Anstieg der Kernkomponente von 2,7% auf 2,8%.

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