Chemiewaffenangriff in Syriens Ghuta: Im Exil lebende Aktivisten fordern Gerechtigkeit für die Gräueltat von 2013

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Im August 2013 wurde in der syrischen Region Ghuta, nordöstlich von Damaskus, ein chemischer Angriff mit Sarin-Gas verübt, bei dem rund 1.400 Menschen ums Leben kamen. Das Verbrechen wird dem Regime von Bashar al-Assad zugeschrieben und ist bis heute ungesühnt. Doch syrische Flüchtlinge in Europa kämpfen für Gerechtigkeit. Aktivisten, Anwälte und Zeugen haben sich auf die Suche nach den Verantwortlichen gemacht, von denen einige in Frankreich leben. Doch viele Hindernisse bleiben bestehen: Die wenigen im Exil lebenden Zeugen fürchten Repressalien gegen ihre zurückgebliebenen Familien, und es gibt keinen Zugang zu Assads Syrien, was Ermittlungen vor Ort unmöglich macht. Dana Alboz von FRANCE 24 präsentiert uns diese exklusive 27-minütige Dokumentation. Achtung: Einige Bilder könnten die Zuschauer verstörend finden.

Am 21. August 2013 wurde die Region Ost-Ghuta nordöstlich der syrischen Hauptstadt Damaskus von Raketen mit Sarin, einem tödlichen Nervengas, angegriffen. NGOs und medizinische Teams vor Ort schätzten die Zahl der Todesopfer bei dem Angriff auf rund 1.400 Menschen – mehr als die Hälfte davon Frauen und Kinder. Laut den NGOs war der Angriff kein Einzelfall: Insgesamt sollen in Syrien 222 Chemiewaffenangriffe verübt worden sein.

Im UN-Sicherheitsrat wurde jede Verurteilung des Regimes in Damaskus durch das doppelte Veto Russlands und Chinas unmöglich gemacht. Moskau, ein treuer Verbündeter Syriens, nutzte sein Vetorecht nicht weniger als sechs Mal, um jede Verurteilung des Einsatzes chemischer Waffen zu verhindern. Angesichts dieser Pattsituation auf internationaler Ebene wandten sich syrische Flüchtlinge an nationale Gerichte in den europäischen Ländern, in denen sie Zuflucht gefunden hatten, wie etwa Frankreich.

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Die Untersuchung des Anschlags durch die französischen Behörden hat dazu beigetragen, die Funktionsweise der syrischen militärischen Befehlskette aufzudecken. In einer beispiellosen Entscheidung erließen die französischen Untersuchungsrichter einen Haftbefehl gegen Assad und drei weitere hochrangige Beamte. Die Anklagen gegen das syrische Regime sind schwerwiegend: Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Kriegsverbrechen. Doch ein Prozess gegen den syrischen Führer, der immer noch im Amt ist, ist noch weit entfernt – sehr zur Enttäuschung der Opfer und ihrer Familien.

In dieser Dokumentation trifft Dana Alboz von FRANCE 24 Zeugen des Schreckens vom 21. August 2013, syrische Aktivisten im Exil sowie den ersten Staatsanwalt, der die französische Anti-Terror-Staatsanwaltschaft leitete.

Eine exklusive Dokumentation von Dana Alboz, Journalistin für InfoMigrants und FRANCE 24.

Videobearbeitung von Julia Boudet.

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