Die Faszination für Charles Manson zieht viele Menschen an, was sich in einer Vielzahl von Filmen und Dokumentationen widerspiegelt. Die neue Netflix-Dokumentation „CHAOS“ von Errol Morris bietet frische Perspektiven und kombiniert visuelle Ästhetik mit der umstrittenen Theorie von Tom O’Neill, der die Manson-Morde mit dem geheimen CIA-Programm MKUltra in Verbindung bringt. Diese Theorie hinterfragt die traditionellen Narrative über Mansons Manipulation und die Rolle der CIA bei den Ereignissen der 1960er Jahre.
Die Faszination für Charles Manson
Ich gehöre zu den zahlreichen Menschen, die sich für Filme über Charles Manson begeistern. Es gibt bereits unzählige Produktionen zu diesem Thema! Von Dokumentationen bis hin zu dramatischen Nachstellungen und Fernsehspecials – die Palette ist riesig. Interviews mit Manson-Anhängern wie Tex Watson und Patricia Krenwinkel sowie die legendären Fernsehinterviews mit Manson selbst sind ebenfalls Teil dieser Faszination. Erinnern Sie sich an das berühmte Interview, das Tom Snyder 1981 führte („Steig aus der Raumfähre, Charles!“), oder an das Gespräch mit Charlie Rose im Jahr 1986? Die Bücher, die die Manson-Geschichte beleuchten, reichen von Ed Sanders‘ „The Family“ über Jeff Guinns „Manson“ bis hin zu Vincent Bugliosis‘ „Helter Skelter“, das als das meistverkaufte Kriminalbuch aller Zeiten gilt (mit sieben Millionen verkauften Exemplaren).
Die neue Netflix-Dokumentation „CHAOS“
Die Manson-Saga wurde aus allen erdenklichen Perspektiven beleuchtet. Dennoch bin ich stets neugierig auf neue Einblicke in diese dunklen Kapitel der Geschichte. Daher habe ich mich entschieden, „CHAOS: Die Manson-Morde“ anzuschauen, eine neue Dokumentation auf Netflix, die von Errol Morris inszeniert wurde. Angesichts der Reputation und Intelligenz von Morris erwartete ich, dass der Film etwas Einzigartiges bieten würde. Aber gibt es wirklich neue Entdeckungen zu machen?
„CHAOS“ präsentiert sich mit einem tiefen archivarischen Glanz, der in zeitgenössischen Dokumentationen häufig zu finden ist. Es werden viele bisher unbekannte Fotografien der Manson-Verbrechen gezeigt: verstörende Bilder von Tatorten und die schockierenden Worte, die in Blut geschrieben wurden, aber vor allem auch die zuvor unberührte Banalität der Orte, die auf das bevorstehende Unheil warteten.
Was jedoch wirklich neu ist, ist die künstlerische Aufbereitung, die Morris dem gesamten Film verleiht. „CHAOS“ ist durchzogen von lebhaften Punk-Ästhetiken und dynamischen Grafiken. Der Film enthält Zeitraffer von Mescalin-Kaktusblüten und eindringliche Nahaufnahmen von Maden, die mit der Entdeckung von Gary Hinmans Körper verbunden sind. Psychedelische Bilder, die an Kenneth Anger erinnern, und die brutalen Fotos der Tatorte werden in einen neuen ästhetischen Kontext gesetzt, der sie wie grässliche Kunstwerke erscheinen lässt.
Obwohl der Film visuell ansprechend ist, bleibt das Hauptaugenmerk auf einer Theorie, die Morris durch ein Interview mit Tom O’Neill, dem Autor von „CHAOS: Charles Manson, die CIA und die geheime Geschichte der Sechziger“, entfaltet. Diese Theorie untersucht die geheimnisvollen Aspekte der Manson-Geschichte und fragt: Wie konnten die Mitglieder der „Familie“, die die Morde verübten, so manipuliert und gehirngewaschen werden?
Die bekannte Mythologie besagt, dass Manson ein skrupelloser Verbrecher war, der die Jugendkultur ausnutzte, um einen gefährlichen Kult zu schaffen. Er kombinierte psychologische Manipulation mit der Verabreichung von LSD und schuf eine Atmosphäre der totalen Hingabe. Doch O’Neill glaubt, dass diese Erzählung zahlreiche Lücken aufweist und ist fest entschlossen, diese zu schließen. Er hat eine Theorie entwickelt, die die Manson-Morde mit den dunklen Machenschaften der CIA verknüpft.
O’Neill, ein ehemaliger Unterhaltungsjournalist, begann seine Recherche 1999, als er für die Premiere-Zeitschrift über die Auswirkungen der Tate-LaBianca-Morde auf Hollywood schreiben sollte. Sein zentrales Argument ist, dass es Verbindungen zwischen den Morden und dem geheimen CIA-Programm MKUltra gibt, das in den 1950er Jahren ins Leben gerufen wurde und Gedankenkontrolle durch den Einsatz halluzinogener Drogen erforschte. Die CIA wollte herausfinden, ob sie mithilfe von LSD Attentäter programmieren konnte, was in der damaligen Zeit äußerst relevant war. Doch bleibt die Frage: Gab es tatsächlich eine direkte Verbindung zwischen den Machenschaften der CIA und den Aktivitäten von Charles Manson?
Hier endet die Erkundung dieser faszinierenden Thematik.