Afire-Rezension: Ein verdrehtes, postmodernes Märchen eingebettet in ein sexy Sommerspiel


„Afire“ ist ein Sommerfilm. Ein schlechter Urlaubsfilm im Stile von Catherine Breillats „Fat Girl“ oder Ingmar Bergmans „Summer With Monika“. Die rauen Strapazen des Winters und der Schlamm des Frühlings sind alle dahingeschmolzen, und Ihre Träume von therapeutischer Entspannung und unbeschwerter Sinnlichkeit haben Sie durchgehalten. Doch auf der Oberfläche Ihrer perfekten Idylle breiten sich kleine Unzufriedenheiten aus, wie eine ranzige Haut auf frischer Milch.

Eine von Petzolds vielen cleveren Wendungen dieser bekannten Geschichte besteht darin, seinen Protagonisten von Anfang an dazu zu schicken, unglücklich zu sein. Leon (Thomas Schubert) ist ein Autor, der an seinem zweiten Roman arbeitet. Sein bester Freund Felix (Langston Uibel), ein angehender Fotograf, hat ein Familienhaus im Wald in der Nähe von Ahrenshoop, einem grasbewachsenen und ruhigen Feriendorf an der Ostseeküste in Norddeutschland. „Ich muss an meinem Manuskript arbeiten, und Sie müssen an Ihrem Portfolio arbeiten“, lautet Leons ständiger Refrain. Der Satz, der wie ein Zauber jeden Zauber des Spaßes oder der Frivolität durchbricht, den die anderen Charaktere im Laufe des Films auf Leon auszuüben versuchen. Mit seinem selbstbewussten Auftreten und seiner komplett schwarzen Garderobe möchte Leon deutlich machen, dass er es ernst meint, und zwar nur geschäftlich.

Der Film beginnt mit einem unheilvollen Vorzeichen der kommenden Dinge: Felix‘ Auto hat auf dem Weg zum Haus eine Panne und sie müssen die restlichen über 5 Meilen zu Fuß zurücklegen, um dorthin zu gelangen. In Anlehnung an die Grimm-Märchen, die die deutsche Fantasie umkreisen, wagen sich die Männer in den Wald und verirren sich sofort. Leon hört über sich ein tieffliegendes Flugzeug und in der Ferne beunruhigende Tierschreie. Sie finden schließlich das Haus, aber es ist zu spät. Ein unerschütterliches Gefühl ist in den Film eingedrungen, ein unheimliches Gefühl, dass die Dinge nicht so sind, wie sie scheinen, durchdringt ihn auf subtile Weise.

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